Remote Betrieb

Durch die leidige SARS-CoV-2 Geschichte wurde im Frühjahr 2020 so ziemlich alles auf Eis gelegt, was auf Eis gelegt werden kann. Egal ob Messen, Modultreffen oder Treffen im Allgemeinen. Alles ruhte und war auch im Sommer nur mit Einschränkungen wieder möglich.

Recht früh kam von einem 0e-Clubmitglied die Idee auf, es mal mit Distanzbetrieb zu probieren. Damals habe ich tatsächlich noch geglaubt, dass das Thema SARS-CoV-2 mit Vernunft in den Griff zu bekommen sei und so recht schnell wieder eine gewisse Normalität einkehren würde, weshalb ich somit zunächst so ziemlich gar kein Interesse am Distanzbetrieb hatte. Pustekuchen! Vernunft ist nicht gerade eine Stärke von uns Menschen.

Im November 2020 kam das Thema Distanzbetrieb, durch einen Beitrag im Model Railroader und ein Video bei YouTube, wieder hoch. Dadurch und durch die bisherigen Ereignisse stehe ich dem nun nicht mehr so skeptisch gegenüber.

Da Distanzbetrieb für uns alle im 0e-Club Neuland ist, tasten wir uns langsam – ganz langsam – Schritt für Schritt voran. Zunächst wurde mit „Hausmitteln“ versucht mal einfach einen Zug Remote zu fahren: Auf einem PC wurde dazu RocRail installiert, RocRail mit der Z21 Zentrale verbunden und zudem AnyDesk als Remoteverbindung zwischen dem PC vor Ort und dem aus der Ferne zugreifenden PC eingerichtet. Außerdem wurde in einen Triebwagen eine WLAN-fähige Minikamera eingebaut und über Zello (Handy Applikation) und Skype kommuniziert.

Der erste Test lief ohne Probleme und hat richtig Spaß gemacht. Alles funktionierte und war – auch für einen Laien – recht einfach einzurichten.

Natürlich war das erst der Anfang und wird nun kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut, um in Zukunft richtigen Distanzbetrieb machen zu können. (…auch wenn SARS-CoV-2 irgendwann mal Geschichte ist!) Zu diesem Zweck habe ich mir einen Industrie-PC (Zotac ZBOX PRO CI329 nano) besorgt, der als RocRail-Server dienen soll und mit dem sich über VPN mehrere Clients gleichzeitig mit der Anlage verbinden können.

Auf dem PC habe ich Windows 10 Pro 64Bit installiert und ihn für Wake on LAN eingerichtet, so dass er irgendwo unter der Anlage verschwinden und still und heimlich seinen Dienst verrichten kann.

Wake on LAN ist bei neueren PCs in der Regel möglich und muss gegebenenfalls im BIOS aktiviert werden. Bei der ZBOX ist es von vornherein aktiv. Ich musste also nichts im BIOS einstellen. Super! In Windows selbst mussten noch in den Eigenschaften des LAN-Adapters unter dem Reiter Energieverwaltung alle Auswahlfelder aktiviert werden.

Im Reiter Erweitert musste zusätzlich noch die Einstellung „bei Magic Packet aufwecken“ aktiviert werden. Zuvor musste ich noch den passenden LAN-Treiber installieren, da die beim Aufsetzen von Windows installierten Treiber nur die Grundfunktionalität abdecken, wozu Wake on LAN wohl nicht gehört.

Zur Sicherheit habe ich noch mit dem PowerShell-Befehl powercfg /hibernate off den Schnellstart deaktiviert.

Häufig wird für einen RocRail-Server ein Raspberry Pi verwendet. Da ich jedoch keinen blassen Schimmer von Linux habe, ein wenig Reserve haben wollte – da der Server ja für den Distanzbetrieb mit mehreren Personen vorgesehen ist – und der PC sich später auch noch um andere Aufgaben kümmern soll, habe ich mich für die ZBOX entschieden, da sie geräuschlos läuft und zwei Netzwerkkarten hat und somit im Modellbahnnetz und Heimnetz integriert werden kann.

Als Wake on LAN Tool setze ich MagicPacket von DecaTec ein, welches im Microsoft Store kostenlos angeboten wird und seine Aufgabe wirklich super meistert.