Wiek (Rügen)

Wiek war der einzige Unterwegs- bzw. Kreuzungsbahnhof auf dem Abschnitt von Fährhof nach Altenkirchen. Der Bahnhof lag direkt am Wasser und besaß ein – vom Kreuzungsgleis abzweigendes – Anschlussgleis in den Hafen, von wo aus ein Teil der Frachten für die Insel Hiddensee umgeschlagen wurden. Daneben gab es noch eine Ladestraße, an deren Ende sich ein Stumpfgleis mit einer Gleiswaage befand.

Zu Beginn besaß Wiek außerdem noch einen Lokschuppen in Verlängerung des Kreuzungsgleises, der aber später abgebaut und in Fährhof wieder aufgebaut wurde und dort letztlich bis zum Betriebsende verblieb.

Als Dienstraum für den Beamten wurde eine Wellblechbude vom Typ 2 mit einem zusätzlichen steinernden Anbau errichtet.

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Pläne die Kreide um Cap Arkona abzubauen und im Hafen von Wiek auf Schiffe zu verladen. Hierzu wurde extra eine Kreidebrücke bis 1914 fertig gestellt. Doch nach dem 1. Weltkrieg fehlten zunächst die Mittel und schließlich die Lizenz zu Kreideabbau, da die Kreidefelsen und der Bereich um Cap Arkona zwischenzeitlich zum Naturschutzgebiet erklärt wurden. Die Kreidebrücke ging so niemals in Betrieb und stand als Bauruine Jahrzehnte im Hafen, bis sie vor kurzem saniert und zur „Promenade“ umgebaut wurde.

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Der Plan von 1943 zeigt den oben beschriebenen Zustand (ohne Kreidebrücke) bis es nach dem 2. Weltkrieg zur Gründung von Bäuerlichen Handelsgenossenschaften (BHG) und Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) kam. Zur Lagerung der Güter und Waren wurde in Wiek ein weiterer Gleisanschluss – abgehend vom Ladestraßengleis – geschaffen, der direkt in die Lagerhalle der BHG führte.

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Das Foto zeigt den kleinen Hafen mit seinen Fabrikgebäuden und Lagerhallen. Links kann man sehr gut den recht großen BHG-Lagerschuppen erkennen.

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Heute stehen auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände Wohn- und Geschäftshäuser. Vom Bahnhof selbst ist nichts mehr zu erkennen. Einzig die Kreidebrücke ragt einsam ins Meer.