Nachdem mir nun auch endlich der zweite Band der „Kleinbahnreise über die Insel Rügen“ vorliegt, konnte ich die letzten Fragen meinerseits klären. Die zwei(!) Jahre Wartezeit auf das Buch haben sich – für mich – auf jeden Fall gelohnt.
Zu Fährhof gab es eigentlich nicht viel neues zu entdecken bzw. was eine Planänderung nach sich ziehen würde, aber dennoch sind die veröffentlichten Bilder sehr sehr hilfreich für den Nachbau.
Über Woldenitz wurden im Buch einige Informationen aufbereitet, die ich bei meinen Recherchen und der Planung bisher nicht beachtet hatte, aber mir zum größten Teil schon bekannt waren. Die Wellblechbude steht in Richtung Fährhof. Ich nahm bisher an, dass sie in Richtung Altenkirchen stand und somit näher an den Feldarbeiterunterkünften des Gutshofes Parchow. Die Feldbahngleise kreuzten in Richtung Woldenitz die Straße. Ich empfinde diese Kreuzung als unnötig und hinderlich, aber es scheint sie wirklich gegeben zu haben.
Am meisten konnte ich beim Bahnhof Wiek vom neuen Buch profitieren. Die Gleisabstände sind auf den Bildern eindeutig zu erkennen, auch dass das Hafengleis schon vor Betriebseinstellung abgebaut wurde, genauso wie der Anschluss zum Kinderheim verlief. (Die Pläne sind im Buch zwar nur schematisch, aber in Kombination mit allen anderen Informationen kann man sich ein recht genaues Bild machen.)
Zu Beginn war der Gleisverlauf schnurgerade und erst mit dem Bau der Marinefliegerschule (späteres Kinderheim) wurden die Gleise so verlegt, wie sie in den meisten Veröffentlichungen dargelegt werden und allgemein bekannt sind. Die Gleise wurden dazu kurz hinter dem Bahnhof in einer Kurve an der neu entstandenen Schule vorbei gelegt. Ein kleines Gleisstück auf der alten Trasse wurde beibehalten und mit einer Weiche an die neue Strecke angeschlossen. Diese Weiche ist der Grund, warum es den Knick im Gleisverlauf in Höhe des BHG-Gebäudes gibt. Die Versorgung der Marinefliegerschule bzw. des späteren Kinderheims wurde bis zur Betriebseinstellung über diesen Anschluss beibehalten.
In Altenkirchen gab es nur einige kleine Korrekturen beim BHG-Anschluss. Der Bogen zur 2. Halle war wohl etwas enger und das Gleis schien doch nicht durch die erste Halle durchzuführen, die anscheinend auch an sich etwas länger war als bisher angenommen.
Unter Berücksichtigung aller neuen Erkenntnisse ergibt sich folgender Plan:
Im Plan sind nun auch alle Gebäude und der Verlauf der Feldbahn eingezeichnet. Weitere topographische Elemente würden den Plan wohl zu unübersichtlich machen.
Natürlich ist dieser Gleisplan auch mit Fehlern und Kompromissen behaftet, mit denen ich zum einen leben MUSS und zum anderen (sehr wichtig!) leben KANN!
Aufgrund der räumlichen Vorgaben sind die Strecken viel zu kurz, da aber der Schwerpunkt auf dem Betrieb liegt und die Höchstgeschwindigkeit bei 25 bis 30 km/h liegt, ist dies – für mich – vertretbar, weshalb auch noch im Plan das Hafengleis genauso wie die Gleiswaage in Wiek eingezeichnet sind und auch alle Betriebsstellen weitgehend maßstäblich umgesetzt wurden. Einzig das Anschlussgleis des Kinderheims müsste in etwa 1 m weiter vom Bahnhof selbst entfernt liegen. Die Kurven vor und hinter Wiek sind ebenfalls den räumlichen Grenzen geschuldet und müssten eigentlich entgegengesetzt verlaufen, aber was nicht geht, geht einfach nicht…