Planung – 4. Teil

Mehr oder weniger „gezwungen“ durch die Ankündigung von Hauser in ca. einem Jahr die Figurenproduktion gänzlich einzustellen, habe ich mir jetzt schon Gedanken über mögliche Details auf meiner Anlage gemacht. Nichts ist schwieriger, als hinter nicht mehr produzierten Artikeln herzulaufen.

Im endgültigen Gleisplan habe ich daher schematisch die grobe Topografie und mögliche Fahrzeug- und Figurenstandorte eingetragen. (Ob dies letztlich so umgesetzt wird, sei dahingestellt und entscheiden am Ende Stellproben.)

2019-03-05-01

Gleisplan und Topografie entsprechen – soweit das auf dem vorhandenen Platz möglich ist – dem Vorbild, ergänzt um einige Eyecatcher und Identität stiftende Merkmale.

Fährhof entspricht topografisch so ziemlich genau dem Vorbild. Die Bäume an der vorderen Anlagenkante sind für eine glaubwürdige Umsetzung sinnvoll und geben der Szene einen gewissen Charakter (siehe Fährhof). In der Regel wird hier vor der Fähre rangiert, womit ein freier Zugriff gewährleistet ist. Die Gleise liegen recht nah an der Anlagenkante und nach dem Ende der Baumreihe ist ebenfalls ein Zugriff möglich. Da die Anlage auf ca. 95 cm Höhe (SOK) liegt, wäre im Notfall auch ein Griff über die Bäume möglich. Die eingesetzte Fallhakenkupplung selbst lässt auch ein einfaches entkuppeln zu, so dass nichts gravierendes gegen die Darstellung der Bäume spricht.

Nicht ganz richtig, aber ein Eyecatcher ist die Boje zur Fahrrinnenmarkierung, die das ansonsten ruhige Bild der Wasseroberfläche etwas auflockert.

Figuren und Autos sollen sich am täglichen Treiben in den 1960er Jahren orientieren.

Hinter dem Bahnhof verläuft die Strecke in einem 90 Grad Bogen entlang der Boddenküste und biegt dann – wieder in einem 90 Grad Bogen – hinter der Wedde ins Landesinnere ab. Nach einigen weiteren scharfen Kurven wird dann Woldenitz erreicht.

Die Strecke zwischen den Bahnhöfen kann ich natürlich nicht nachbilden. Hier dominieren Felder, Brachland und die Wedde das Erscheinungsbild, welches in komprimirter Form auch umgesetzt wird.

Woldenitz entspricht aber topografisch ziemlich exakt dem Vorbild. Das Gehölz in der Kurve vor Woldenitz ist real und trennt praktischer Weise die Szenen voneinander und verdeckt gleichzeitig den Bogen. Perfekt!

Woldenitz, Feldbahn und die Verladung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen gehören einfach zusammen. Dies soll dann auch durch einen auf Rügen üblichen Pferdebespannten Feldbahnzug mit den typischen Rübenwagen angedeutet werden (siehe Woldenitz). Im Laufe der Zeit verschwanden die Feldbahnen und wurden mehr und mehr durch Traktoren und landwirtschaftliche Geräte ersetzt. In Woldenitz und Parchow waren bis vor kurzem bzw. sind zum Teil noch Relikte aus der Zeit der Feldbahnen zu finden.

Neben dieser Szenerie sind auch die ein- oder beidseitig mit niedrig wachsenden und vom Wind gezeichneten Bäumen bepflanzten Alleen typisch für Rügen und dürfen auf meiner Anlage nicht fehlen. (Gut für eine vorbildgerechte Umsetzung, das es eine solche Allee zufällig auch bei Woldenitz gibt!)

Hinter Woldenitz gibt es noch Häuser für die Saison- und Feldarbeiter des Guts Parchow. Vor den Häusern führt ein Weg zum Gutshof. Diese Szene verbindet Woldenitz mit Parchow und ist ebenfalls nah am Vorbild angesiedelt. (Man kann über Google Earth den Bereich Woldenitz / Parchow sehr gut erkennen. Der einzige Bereich, der die Zeit weitgehend unverändert überlebt hat.)

Da die Gutshöfe ebenfalls ein typisches Merkmal auf Rügen sind, muss natürlich auf der Anlage auch ein Gutshof dargestellt werden. Leider benötigt die Bahn bei mir so viel Platz, dass eine vernünftige Darstellung auf der Anlage nicht wirklich möglich ist. Woldenitz wäre – wenn überhaupt – das einzige Gut, welches nah genug an der Strecke liegen würde, um es entsprechend umzusetzen. Durch das Anbinden einer Zunge, die ausschließlich dem Gut vorbehalten ist und keine Eisenbahn typische Funktion hat, kann das Problem aber elegant umgangen werden. Für diese Umsetzung bietet sich Parchow an, da dadurch die Gesamtszenerie Woldenitz harmonisch abrundet wird. Natürlich kann das Gut nur ansatzweise dargestellt werden, aber Gutshaus mit anschließendem Gesindehaus und der Kutschstall sind markant und richtige Eyecatcher, die durch entsprechende Figuren und Ausstattung die Szene weiter aufwerten.

Natürlich machen die Alleebäume und der Gutshof das Rangieren in Woldenitz nicht einfacher. Es geht aber, dank der Fallhakenkupplung, ohne große Einschränkungen.

Bis hierher konnte ich mich mit der Ausgestaltung der Anlage sehr nah an das Vorbild halten. Durch die entgegengesetzt verlaufenden Kurven in Wiek und dem Fehlen von ca. 1 m Länge für eine vorbildlichere Umsetzung, muss ich in Wiek jedoch einige Kompromisse eingehen. Ich kann nur eines der beiden Fabrikgebäude, die zwischen BHG und Kinderheim liegen, umsetzen (siehe Wiek (Rügen)). Das Gebäude mit dem Schornstein ist markanter und liegt näher an den Gleisen, aber durch die Einschränkungen des Raumes (Dachschräge) reicht der Platz für den Schlot nicht ganz aus, so dass ich nur das kleinere Gebäude umsetzen kann.

In Wiek selbst dominieren der Hafen und das BHG-Gebäude die Szenerie. Kleine Ruder- und Segelboote runden das Bild ab.

Um an das Ladegleis des Kinderheims heran zu kommen, kann die davorliegende Kurve nicht weggetarnt werden, was auch durch den Hafen zusätzlich erschwert wird. Hier muss ein glaubwürdiger Übergang geschaffen werden. (Der gestalterisch anspruchsvollste Bereich der Anlage!)

In Richtung Altenkirchen (Rügen) ist das Vorbild (theoretisch) wieder auf meiner Seite. Die Strecke verläuft hier wieder fast im 90 Grad Bogen und verlässt die Wieker Küste. Dabei geht es durch ein Kieferngehölz, welches ebenfalls typisch für die Insel Rügen ist.

…nur dass das erst einige hundert Meter vom Bahnhof entfernt geschieht.

Vor der Kreidebrücke stehen jedoch einige Bäume, die mit Andeutung der Kreidebrücke wiederum eine optimale und vorbildgerechte Tarnung  der Kurve ergeben. (Bei mir werden es dann – um das Thema aufzugreifen – Kiefern!)

Die restliche Strecke und der Bahnhof Altenkirchen (Rügen) sind wiederum vorbildorientiert. Die gegenläufige Kurve vor der Einfahrt war real. Sie muss somit auch nicht weggetarnt werden.

Neben den topografischen Gegebenheiten der Strecke soll aber auch die Landwirtschaft der Insel durch verschiedenartige Felder betont werden und somit auch die Landschaft ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild zeigen, gleichzeitig aber nicht überfrachtet wirken und ruhe ausstrahlen.

Die heile Welt eben!